Guild Starfire IV

Antique-Burst 1965

Features

 

  • Body: Laminated Maple (laminiert Ahorn) 
  • Hals: 1-teilig Mahagoni oder 3-teilig Mahagoni/Ahorn/Mahagoni ? Ist unklar!
  • 22 Bünde
  • Griffbrett: Brazilian Rosewood 
  • Pickups: Guild Humbucker
  • Lackierung Sunburst mit Klarlack
  • Tailpiece: Harp SP-6
  • Tuner: Grover Star Tites, Rotomatics
  • Gewicht: ca. 3500g 
  • Hergestellt: 1965
  • Seriennummer: 41959
  • Made in USA, Hoboken New Jersey

Man ist ja geneigt anzunehmen das die Elektrogitarre eine urtypische amerikanische Erfindung ist. Aber ganz so ist das nicht, denn viele Immigranten stehen hinter den großen Namen des amerikanischen Gitarrenbaus.

Als da wären:

Adolph Rickenbacher - schweizer Erfinder * 1886 + 1976 - für Rickenbacker1

Friedrich Gretsch -Mannheim, Deutschland *1856 +1895 ,ab 1895 sein Sohn Fred Gretsch- für Gretsch 

oder Alfred Dronge -*1911 +1972- gründet 1952 die Guild Corporation - für Guild

.. und damit sind wir beim Thema! 

Die Guild Starfire IV

Bei der großen Vielzahl der Modelle die Guild gebaut hat, nimmt die Starfire-Serie eine besondere Position ein. Es war die erfolgreiche Linie. Besonders die Starfire IV hatte die längste Bauzeit und war mit Abstand die erfolgreichste Guild-Gitarre. Die Konstruktion als Double-Cutaway mit einem durchgehenden Ahornblock zur Reduzierung von Rückkopplungen rückt sie optisch wie auch technisch schon sehr in die Nähe der Gibson ES. Darin ist wahrscheinlich der große Erfolg begründet. 

Begonnen hatte Guild mit der Starfire I, II und III im Jahr 1960.
Die IV und die V folgten 1963. Die Starfire VI als Top modell folgte letztlich 1964. 
In den 1960ern tat sich bei Guild sehr viel.
Die 1956 in Hoboken, New Jersey eröffnete Fertigungsstätte war 1966 an die Kapazitätengrenze gekommen und da die Guild Corporation immer weiter expadierte wurde das Unternehmen an die Avnet Corporation verkauft. Als Folge wurde die Produktion noch 1966 von Hoboken nach Westerly, Rhode Island verlegt. 


Ich möchte mich hier aber auf meine Starfire IV beschränken. 


Kein Leichtgewicht !
Aber der Hals ist ein absoluter Leckkerbissen!
Die Starfire IV erfreut durch einen sehr druckvollen Output.
Die Gitarre ist etwas kopflastig und nicht gerade ein Leichtgewicht. 
Nach meiner Einschätzung hat sie aber einen nicht zu schlanken aber klasse bespielbaren Hals. 
Man sagt: Diese Gitarre ist ein der Besten halbakustischen Gitarren die man für Geld kaufen kann. Ich kann es vergleichen. Sie vermittelt ein völlig anderes Spielgefühl , klingt heller und knackiger als ihr Pedant die Gibson ES-335. Eine traumhafte Gitarre!
Die ungekapselten Grover Mechaniken (im Bild unten) sind leider ein großer Schwachpunkt. Die seitlichen "Wangen" offenbaren immer wieder das Problem sich leicht aufzubiegen. Dadurch bekommt die Welle leicht Spiel zum Rändelrad. Die Folge ist das ein Hochstimmen der Saite noch klappt, aber beim herunterstimmen ein Leerspiel entsteht.
Leider ein Phänomen nicht nur bei dieser Guild, sondern fast allen Gitarren dieser Zeit entsteht. Später wurde dies durch gekapselte Tuner vermieden. Natürlich war es immer sinnvoll diese auszutauschen. Aber ich, jemand der seine Gitarren original belassen will - in jedem Fall - muss damit leben. 

 

Hat sie wirklich mal Drafi Deutscher gehört?
 
Ich entdeckte diese Gitarre mal wieder in einem Kleinanzeigenportal. Sie wurde wegen des Kopfplattenbruchs als defekt angeboten. Der Preis war wirklich fast geschenkt. Ich bot dem Verkäufer noch ein wenig Geld um den Zuschlag sowie einen Versand auszuhandeln. Am Telefon besiegelten wir den Kauf dann. Bei diesem Telefonat erzählte mir der Verkäufer, daß ihm der Vorbesitzer mitgeteilt habe, daß diese Starfire einst Drafi Deutscher gehört haben soll.
Die Wahrheit wird sich wohl nie herausfinden lassen. 
Zumindest wohnte mein Verkäufer am Starnberger See und es ist ja auch bekannt das Drafi Deutscher dort viele Jahrzehnte wohnte....
Jedenfalls war es offensichtlich das diese Gitarre Jahrzehnte unbenutzt war. Sie war eingestaubt und im Korpus hatten sich unmengen Staub befunden. Aber das eindeutigste Indiz war, das der Toggle-Switch (Pickupschalter) nicht mehr schaltbar war. Mit mehr Gewalt wäre er einfach abgebrochen. Ich musste ihn erst mit Balistol und einiger Einwirkzeit wieder gangbar machen. So etwas hatte ich auch noch nie erlebt. Seit dem funktioniert er völlig problemlos. 

 

 

 

Leider hatte die Starfire einen Kopfplattenbruch!

 
Ich fand das dieser häßliche Splitterbruch der zwar verleimt war, jedoch zusätzlich mit Nägeln und Schrauben fixiert war für unakzeptabel. 
Aber ich hatte ja aus meinem Gitarrenprojekt einen exzellenten Gitarrenbauer. Er nahm sich auch dieser Aufgabe gewissenhaft an. 
Hier war es mir die Investition wert und ich finde das Ergebnis absolut zufriedenstellend. 



Guild Guitar Dating System von 1960-1969


 Das Seriennummersystem bei Guild ist bis 1965 eigentlich selbsterklärend. Aber die steigenden Produktionszahlen und die Modellvielfalt hat die Verantwortlichen  irgendwann im Jahr 1965 dazu bewogen  das Datersystem zu ändern.

Nun bekam jedes Gitarrenmodell ob E- oder Akustik Gitarre ein Typenkürzel meistens bestehend aus 2 Buchstaben sowie einer kürzeren Nummer. 

Die Tabelle 1965 bis 1969 erklärt das verständlich.