Gibson Les Paul Custom Black Beauty von 1980

 

Features

 

  • Body: massiv Mahagoni mit gewölbter Ahorn Decke, Binding creme
  • Hals: 3 Pieces Maple Neck
  • Griffbrett: Ebony/Ebenholz mit Rechteck Perlmutt Inlays
  • Bridge:
  • 22 Bünde
  • Pickups: 2x PAT Pat.Nr. 2.237.842 T-Tops PAF
  • Lackierung: Ebony schwarz
  • Gewicht: ca. 4700 g
  • Hergestellt: 26. Juni 1980 in Nashville
  • Seriennummer: 81760599
  • Made in USA

Königlicher Besuch!

Man sagt sie sei die Königin unter den Les Pauls. Ob das so ist, sollte jeder selbst entscheiden.

Andere behaupten "Guck mal eine Norlin-Gurke".

Ich halte mich da dezent raus. Sage aber nein die sind nicht besser- aber auch nicht schlechter -als Les Pauls anderer Dekaden. 

Etwas mehr dann doch am Ende dieser Vorstellung. 

Einfach nur anders! Dafür sorgt der 3-teilige Ahornhals. Klanglich hat sie nicht ganz das Sustain der Mahagonihälse, aber dafür wirkt sie spontaner ansprechend und direkter. Ich nenne es mal "glasiger".

Heutige Modelle haben mit den legendären 50er-Jahren Paulas auch nichts mehr gemein. 

Da Sandwichbodys mit 2 Schichten Ahorn und einer Zwischenschicht Mahagoni 1977 eingestellt wurden besitzt diese 1980er Custom einen Body aus Mahagoni. Aber eines ist sie aber doch auf Grund ihrer beeindruckenden Optik. Eine Königin unter den Gitarren.

Der Vorbesitzer hatte sie Mitte der 80er-Jahre gebraucht in einem ortsansässigen Musikhaus gebraucht gekauft. Übrigens der gleiche Laden in dem ich 1984 meine Telecaster neu gekauft habe. 

Weder die sehr guten Bünde noch andere Teile wurden je getauscht.

Die Spezifikationen der Custom !

Sie zeichnet sich durch ihre goldene Hardware aus. Obwohl es auch Customs mit Nickelhardware gibt. Das Binding ist im Gegensatz zur Standard doppelt und auf die Decke übergreifend ausgelegt. Die Kopfplatte besitzt ebenfalls ein Binding. Zusätzlich verfügt sie über das "Splitt-Diamond"

Symbol auf der Kopfplatte. Die sogenannten Butterfly Tuner sind ein weiteres Markenzeichen der Custom.

Der Neigungswinkel der Kopfplatte wurde in den Norlin-Years von 17° auf 14° zurückgesetzt. Später wurde er wieder auf 17° erhöht. Durch den Ahornhals und der geringeren Neigung haben die Norlin-Paulas wenigsten den Vorteil, dass Kopfplattenbrüche wesentlich seltener sind als bei den Mahagony-Hälsen!

 

Gibson T-Top Humbucker!

 

Die T-Tops wurden von 1967 bis 1980 bei Gibson verbaut. Ihren Namen haben sie durch das eingeprägte T auf der Oberseite des Humbuckers (siehe Bild). Es waren die Vorgänger der PAF 480T / 496R u.s.w. sie besitzen durchschnittlich 7,5 K und Alnico 5 Magnete. Von 1967 bis 1973 trugen diese auf der Grundplatte die Patent Applied For-Aufkleber. Ab 1974 war die Pat.-Nr. eingestanzt. Von 1977 bis 1980 waren sie dann mit Datumstintenstempel versehen.

Fälschlicher Weise werden sie gerne Tim Shaws bezeichnet. 

Auf der Rückseite des Headstock befinden sich schon feine Lackrisse, wie es bei alten Gitarren oft vorkommt. Natürliches Aging!

Die Custom zeichnet sich durch die größere Kopfplatte aus. Die Tuner stammen konstruktiv aus dem Hause Schaller.

 

Die verbaute Rollerbridge wurde seinerzeit mal nachgerüstet und ist nicht Original. Von Gibson gäbe s diese nicht. Inzwischen habe ich mir die originale Tune o Matic Bridge besorgt  die damals von Schaller hergestellt wurden. Trotzdem ist die Rollenbrücke für die Les Paul eine gute Optimierung da sie dem Konstruktionsfehler aller Les Pauls entscheidend verringert - die mitunter schlechte Stimmstabilität-. 

Natürlich bin ich ein großer Anhänger der Originalität besonders bei Vintage-Gitarren. Bei meiner Custom habe ich mir aber Witchhat-Knobs besorgt um ihr ein  Finish der späten 60er Jahre zu verpassen. Optisch wurde diese Gitarre von 1968 bis Anfang der 80er so gebaut. Die originalen Potiknöpfe lassen sich ja leicht wieder aufstecken. 

 

 

Und jetzt mal  doch eine klare Stellungnahme von mir. Weiter versuche  ich mich aus den Hin und Her oder Pro /Kontra Norlin zurück zu halten. Es sind ja auch Pauschalitäten und ganz klar Ansichtssache. 

Aber ich habe jetzt den direkten Vergleich zu meiner 89er Custom (trotz  oder obwohl der Bill Lawrence PAF) . Auch wenn ich den Vergleich zu meinen Standards der 80er und 90er Jahre ziehe.

Diese Norlin Custom übertrifft von ihrer Aura, ihrem Sustain und ihrer spielerischen Flexibilität tatsächlich alle anderen. Die Bends  lassen sich schier endlos klingend gestalten. 

Aber wie definiert sich diese "angeblich schlechte Norlin Qualität" ? Es sind doch eigentlich die Leute, die in den Norlin Gitarren eben nicht mehr die legendäre Bauweise der 1950er Jahre sehen. Es stimmt, daß die Abmessungen, die verwendeten Holzarten unter Norlin geändert wurden. Aber ist eine Les Paul mit Ahornhals deswegen schlecht? Nein, anders. 

Das einzige was mir bei meiner 80er Custom auffällt sind die Rahmen der Pickups. Diese sind wahrscheinlich durch die Farbe Schwarz etwas weich und deshalb irgendwie nicht ganz formstabil. Aber sonst kann ich da keinen Pfusch erkennen. 

Gut, vielleicht ist meine Custom auch einfach das kleine bißchen besser eingestellt als meine Vergleichsobjekte (Hinweis an mich  mal nach zu sehen). 

Meine ES-335 spielt da in einer anderen Liga. Sie ist mit Les Paul nicht zu vergleichen. Ein Fall für sich...